Straßburg, 10.10.2017 (KAP) Der Europarat in Straßburg hat den österreichischen Jesuiten P. Georg Sporschill im Rahmen des diesjährigen „Vaclav-Havel-Menschenrechtspreises“ mit einer Ehrenurkunde geehrt. Der u.a. für seinen humanitären Einsatz auf dem Balkan als „Engel der Straßenkinder“ bekannt gewordene Ordensmann war gemeinsam mit dem Ungarischen Helsinki Komitee und dem türkischen Aktivisten für eine unabhängige Justiz, Murat Arslan, auf der Shortlist der Nominierten; der Hauptpreis wurde schließlich dem derzeit als Terrorverdächtigen inhaftierten türkischen Juristen zuerkannt.
Dem Namensgeber der Auszeichnung, dem früheren tschechischen Präsidenten Vaclav Havel, sei es gelungen, „Politik und Menschenliebe zu verbinden“, sagte P. Sporschill in einem Interview des Europarates anlässlich seiner Nominierung. Dieser habe einmal betont, der Lackmustest für eine Gesellschaft sei ihr Umgang mit den Roma. In seinem 2012 zusammen mit Ruth Zenkert gegründeten Verein „Elijah“ in Siebenbürgen widmet der Jesuit sein Hauptaugenmerk den dort lebenden Roma, vor allem den Kindern, deren Versorgung mit dem Nötigsten und Ausbildung. Die Politik auf europäischer Ebene könne als Anwältin für faire Lebenschancen jener fungieren, die in der lokalen Politik „keinen guten Ruf haben“, wünschte sich Sporschill in dem Interview.
Für sein Engagement wurde der 71-jährige Jesuit bereits vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Kardinal-König-Preis (1994), dem Goldenen Ehrenzeichen sowie dem Großen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1999 bzw. 2006) und mit hohen Auszeichnungen der Republiken Rumänien und Moldau.
Der seit 2013 vergebene Vaclav-Havel-Menschenrechtspreis wird jährlich an Einzelpersonen oder Institutionen für einen außerordentlichen Beitrag zur Verteidigung der Menschenrechte verliehen. Die Auszeichnung ist mit 60.000 Euro dotiert – je zur Hälfte aufgebracht von Europarat und tschechischem Außenministerium.