Ö1 Europa-Journal
Freitag, 03. Juni 2016, 18:20 Uhr
Moderation: Brigitte Fuchs
850 Jahre lang gab es rund um Sibiu im heutigen Rumänien eine lebendige, deutschsprachige Gemeinde. Die deutschen Siedler zogen im 12. Jahrhundert im Auftrag des ungarischen König Geza II. nach Siebenbürgen. Sie sollten die damals menschenleeren Gebiete bevölkern und die Grenzen gegen Einfälle der Mongolen sichern. Quasi im Gegenzug wurden ihnen Land gegeben, wurden ihnen Steuerbefreiung und Rechtsprivilegien zugesichert.
Am Rande vieler Städte und Dörfer in Rumänien sind in den vergangenen Jahren unzählige Roma-Siedlungen entstanden.
Über viele Jahrhunderte hat die deutschsprachige Minderheit Siebenbürgen kulturell und wirtschaftlich geprägt. Wobei die Bezeichnung „Siebenbürger Sachsen“ wahrscheinlich auf ein sprachliches Missverständnis zurückgeht, da die Siedler in der lateinischen Kanzleisprache der ungarischen Könige als „Saxones“ bezeichnet wurden und diese die Bezeichnung dann selbst übernahmen.
Doch Enteignung, Entrechtung, Deportation v.a. während und nach dem 2. Weltkrieg und die ständigen Angriffe auf ihre Identität und die deutsche Sprache während der kommunistischen Ceausescu-Diktatur haben eine massive Abwanderung nach Deutschland ausgelöst. Allein zwischen Weihnachten 1989, nach dem gewaltsamen Tod des Diktators, und Ostern 1990 verließen mehr als 100.000 Siebenbürger Sachsen Rumänien, großteils in Richtung Deutschland.
Der österreichische Jesuitenpater Georg Sporschill versucht mit seinem Verein „Elijah“, die soziale Situation der Roma in Sibiu zu verbessern. Er betreibt ein Sozialzentrum, Lehrwerkstätten und eine Musikschule für Jugendliche.
Rumänen sind in die ehemals sächsischen Dörfer gezogen, und an vielen Ortsrändern entstanden und entstehen große Roma-Siedlungen. Wie geht es den letzten verbliebenen Siebenbürger Sachsen rund um Hermannstadt? Und wie ist das Verhältnis zwischen Rumänen und Roma? Ein Lokalaugenschein von Maria Harmer.