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Die Roma-Slums

Christ in der Gegenwart vom 17. April 2016

Die Verhältnisse im Roma-Milieu Rumäniens sind derart „katastrophal”, dass jede Hilfe vor allem für die Kinder nahezu aussichtslos erscheint. Darauf hat der Jesuit und Sozialpionier für Kinderhilfe in dem osteuropäischen Land Georg Sporschill hingewiesen. Wer die Hütten etwa der Roma-Dörfer besuche, könne gar nicht glauben, „dass solche Zustände in Europa herrschen”. Da die Eltern Analphabeten sind und kein Interesse an Bildung haben, sei es ein sehr „schwieriges, langfristiges Projekt”, die Kinder aus den Slums in Schulen zu bringen. Möglich sei es dennoch „mit kleiner Unterstützung”.

Sporschill, der sich seit der Wende in Rumänien für benachteiligte Kinder und Jugendliche engagiert, hat nun einen neuen Verein „Elijah” für die Roma-Hilfe gegründet. Er wolle nicht predigen, sondern vorerst in drei kleinen Roma-Dörfern in Siebenbürgen „einfach probieren”, zu leben und zu arbeiten. Sein Ziel sei es, dieser Bevölkerungsgruppe beizustehen „und zu versuchen, wie wir zusammenleben können, wie wir sie und wie sie uns annehmen können”.

Zwar erlebe man als Besucher in Osteuropa eine größere Gastfreundschaft als im Westen, doch sei die Bereitschaft zum Teilen wenig ausgeprägt. „Hunger und Not setzen sich in der Seele so fest, dass sie, selbst wenn sie vorbei sind, einen immer noch bestimmen.” Daher sei es ein noch sehr langer Prozess, bis ein wirklicher Sozialstaat entsteht.