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EIN DORF BLÜHT AUF

Das Dorf Nou ist nicht wiederzuerkennen. Dort wo vor es vor zehn Jahren kaum Hoffnung gab, die Not unvorstellbar war, blüht jetzt eine ganze Gemeinde. Mitten im Zentrum steht auf einer Anhöhe die evangelische Kirche, neben ihr die alte Schule, die jetzt eine Musikschule ist und der Pfarrhof, der renoviert wurde, damit es Platz gibt für die vielen Kinder, die ins Sozialzentrum drängen. Viele Familien bringen ihre Kinder in die Kinderkrippe, in den Kindergarten, in die Schule.
Der Bürgermeister ist stolz, dass die öffentliche Schule in Nou, die mit ELIJAH kooperiert, zur zweitbesten Schule des Landes gekürt wurde. Er hat die Gründe für die neue Häusersiedlung “Cartier Caroline” zur Verfügung gestellt und unterstützt Jugendliche, die ein Haus selbst errichten wollen, mit einem Grundstück.
Auch der orthodoxe Pfarrer von Nou ist ein Freund von ELIJAH. Dort wo einmal Rumänen auf Roma schimpften, es Vorbehalte zwischen den unterschiedlichen Religionsgemeinschaften gab, Kinder der einen Familie nicht mit den Kindern der anderen Familie spielten, herrscht vielfach Eintracht, da die Kinder gemeinsam ein Instrument lernen und miteinander in die Schule gehen. Nach 10 Jahren spüren alle im Dorf, was Bildung und Gemeinschaft bedeuten.

Ruth Zenkert erinnert sich an die Anfänge:
„Das himbeerrote Pfarrhaus stand seit Jahren leer. Anghel, ein Roma aus dem Dorf hatte den Schlüssel, Horst, einer der letzten Sachsen kümmerte sich nicht um das Haus. Wir brauchten dringend Räumlichkeiten für Männer und Frauen und vor allem eine Teestube für unsere Schützlinge im Dorf. Anghel half uns, das Haus herzurichten. Wir freuten uns über die gute Zusammenarbeit als endlich das ganze Haus geräumt, geputzt und eingeheizt war. Doch als wir einziehen wollten, war plötzlich das Gartentor zugeschoben und mit einer schweren Eisenkette verschlossen. Auch der andere Eingang war mit dicken Brettern versperrt. Wir schickten einen Dorfbewohner zu Anghel. Er, ausgerechnet er, ließ uns ausrichten: In den sächsischen Pfarrhof kommen kein Zigeuner!“ (aus dem Buch: ELIJAH und seine Raben, Wien, 2016)
Inzwischen ist der alte Pfarrhof renoviert und seit 2019 das neue Sozialzentrum “Casa Martin” in Nou.